Der erste Grasschnitt bringt in der Regel, nach oft wüchsigem Wetter im Frühjahr, einen hohen Masseertrag. Die Herausforderung ist jedoch, diese Masse an Mähgut in kürzester Zeit, im besten Fall als 24h-Silage, auf ca. 32-35 % Trockenmasse (TM) zu trocknen und dabei so wenig wie möglich an Qualität einzubüßen, bestenfalls diese sogar noch zu verbessern.
Doch wie lässt sich das Mähgut, auch bei einem kurzen Erntefenster, schnell abtrocknen? Machen Aufbereiter am Mähwerk immer...
Der erste Grasschnitt bringt in der Regel, nach oft wüchsigem Wetter im Frühjahr, einen hohen Masseertrag. Die Herausforderung ist jedoch, diese Masse an Mähgut in kürzester Zeit, im besten Fall als 24h-Silage, auf ca. 32-35 % Trockenmasse (TM) zu trocknen und dabei so wenig wie möglich an Qualität einzubüßen, bestenfalls diese sogar noch zu verbessern.
Doch wie lässt sich das Mähgut, auch bei einem kurzen Erntefenster, schnell abtrocknen? Machen Aufbereiter am Mähwerk immer Sinn?
Photosynthetische Trocknung verbessert Futterqualität
In der Praxis kommen häufig Mähwerke mit Aufbereiter zum Einsatz, um das Gras innerhalb kürzester Zeit auf den gewünschten TM-Gehalt abzutrocknen. Doch Aufbereiter bringen nicht nur Vorteile. Sie erhöhen das Maschinengewicht sowie den Leistungsbedarf (ca. drei bis fünf Kilowatt je Meter Arbeitsbreite) und schädigen die Insektenpopulationen. Außerdem trocknet das Schnittgut nicht immer gleichmäßig ab.
Ein Grashalm ist nach dem mähen noch nicht sofort tot!
Als Alternative zum Mähen mit dem Aufbereiter bietet sich die photosynthetische Trocknung an, mit der sich ebenfalls eine 24h-Silagen erzielen lässt. Dabei wird darauf gesetzt, dass die bereits abgeschnittenen Gräser mithilfe der Sonneneinstrahlung noch weiter Photosynthese betreiben können. Diese entzieht dem Gras Feuchtigkeit indem die Gräser aus Kohlendioxid und Wasser auch noch nach dem Mähen Zucker und weitere wertvolle Kohlenhydrate bilden können.
So wird dem Mähgut nicht nur Wasser entzogen, sondern wertvolle Inhaltsstoffe wie Zucker werden sogar noch angereichert.
Dieser Prozess kann allerdings nur dann optimal ablaufen, wenn das Mähwerk nicht mit einem Aufbereiter arbeitet. Denn nur wenn die Stängel unversehrt bleiben (nicht „angeschlagen“ werden), können die Blätter die Feuchtigkeit weiter aus dem Stängel ziehen. So trocknet der Halm zuerst und die Blätter zuletzt.
Breit abgelegtes Schwad
Beim Mähen ohne Aufbereiter muss das Schwad auf mindestens 80% der Mähbreite abgelegt werden, nur so liegen die Blätter oben und können in der Sonne trocknen, wodurch die Photosynthese maximiert wird.
In einem eng abgelegten Schwad oder wenn dieser über Nacht liegenbleibt, geschieht das Gegenteil der Photosynthese. Die Pflanzenatmung verbrennt Zucker und produziert (!) Wasser - analog dem Prozess der Kompostierung. Die Außenseite des Schwads wird so sehr trocken und die Mitte bleibt feucht.
Zwei Stunden nach dem Mähen wenden
Wichtig für ein schnelles, gleichmäßiges Abtrocknen des Mähgutes ist aber auch die Häufigkeit bzw. die Dauer zwischen dem Mähen und Wenden.
So zeigte sich in Tests, dass zwei Stunden nach dem Mähen die Schwad-Oberseite so weit abgetrocknet ist, dass sie nicht mehr photosynthetisch trocknet. Gleichzeitig ist die Unterseite immer noch so nass wie beim Mähen.
Deshalb muss bei der photosynthetischen Trocknung in jedem Fall spätestens zwei Stunden nach dem Mähen das Gras gewendet werden, um die feuchten Pflanzen an die Schwad-Oberfläche zu holen und eine weitere photosynthetische Trocknung zu ermöglichen.
Bei einer großen Masse an Schnittgut oder ungünstigen Trocknungsbedingungen kann es sogar erforderlich sein, das Zetten/Wenden nach zwei weiteren Stunden zu wiederholen.
Man muss jedoch beim Wenden darauf achten, nicht zu schnell zu fahren. Denn durch zu hohe Geschwindigkeiten nehmen die Zinken unterschiedliche Grasmengen auf und legen sie in Haufen ab, die sich später kaum auflösen lassen. So werden die unteren Schichten nicht ausreichend angehoben und zum Trocknen verteilt.
Achtung: Wenn man nach dem Wenden zu lange mit dem Schwaden und Häckseln wartet, riskiert man unter Umständen zu hohe TS-Gehalte. Die Gefahr deutlich mehr als 35% TM zu erreichen, steigt schnell an – auch beim ersten Schnitt. Deshalb ist eine ständige Kontrolle des Siliergutes (TM-Gehalt) entscheidend. Vor allem beim zweiten oder dritten Grünlandschnitt, dürften die Trocknungsverläufe aufgrund des geringeren Aufwuchses bei optimalem, sonnigem Wetter noch schneller ablaufen.
Sehr bewölktes Wetter ist schwierig
An sehr bewölkten Tagen ist eine photosynthetische Trocknung nur schwer zu realisieren, weil das Sonnenlicht nicht ausreicht, um Photosynthese zu betreiben, bei der das Wasser entzogen wird. Auch niedrige Temperaturen stellen ebenfalls eine Herausforderung dar, da die biologischen Prozesse bei einem Temperaturabfall deutlich abnehmen können.
Quelle u.a.: Jan-Hendrik Puckhaber (Milcherzeuger und Berater), Tom Kilcer (Berater)
Die Art und Weise, wie Gräser genutzt werden, beeinflusst ihre Leistung. Ein früher erster Schnitt führt etwa auch zu höheren Zuwachsraten im zweiten Aufwuchs.
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